Vom schlummernden Riesen zum Weingarten der Vielfalt
Das Weinviertel ist mit rund 14.000 Hektar Rebfläche Österreichs größtes Weinbaugebiet und bis dato die Herkunft aller Probus Projektweine. Das Weinviertel ist Österreichs einziges Weinbaugebiet, das den Wein auch in seinem Namen trägt. Allein diese Tatsache weist schon darauf hin, welche Bedeutung dem Weinbau im größten Weinbaugebiet des Landes zukommt. Rund die Hälfte der Weingärten Niederösterreichs stehen hier und liefern mehr als ein Drittel des in Österreich gekelterten Weines. Eindrucksvolle Zahlen. Dennoch galt das Land zwischen Wien und Retz, zwischen March und Manhartsberg lange Zeit vor allem als Reservoir für Sekt-Grundweine und einfache Trinkweine, die vorzugsweise im Doppler verabreicht wurden. Stichwort: „Brünnerstraßler“. Gerne wurde das Weinviertel in diesem Zusammenhang als „schlummernder Riese“ bezeichnet, denn vorausschauende Menschen wie die Probus-Weinscouts erkannten schon vor drei Jahrzehnten das Potenzial, das in diesem Weinland steckt.
Das Potenzial wird sichtbar
Ein Potenzial, das spätestens ab der Einführung von Österreichs erster DAC im Jahr 2003 sicht- und vor allem schmeckbar wurde. Bei dieser kontrollierten Herkunftsbezeichnung für Grünen Veltliner war das Weinviertel federführend – alle anderen Weinbaugebiete sollten folgen. Heute ist dieses Weinland, dessen Gesicht von den einzigartigen Kellergassen geprägt wird, sowohl Heimat von absoluten Spitzenbetrieben als auch eine schier unerschöpfliche Fundgrube für noch wenig bis gar nicht bekannte Winzer und Weine. Vielfalt und Qualität sind die gewichtigsten Argumente für das Weinviertel: Es gibt praktisch nichts, das es hier nicht gibt und in Sachen Preis-/Leistungsverhältnis sind die Weinviertler Weine nach wie vor unschlagbar.
Qualität in weiß und rot
Unterschiedliche Böden und Kleinklimata bieten beste Voraussetzungen für den Grünen Veltliner, der vor allem den weit verbreiteten Löss mag, ebenso wie für Rieslinge, die auf steinigen, kargen Böden die besten Ergebnisse bringen. Nicht unterschätzen sollte man die modischen, aromatischen Rebsorten wie Muskateller und Sauvignon Blanc und auch die Burgundersorten bringen hier fantastische Qualitäten, die zu entdecken sich lohnt. Unterstützt durch die Klima-Erwärmung profiliert sich das „weiße Weinviertel“ zusehends auch mit Rotweinen und das nicht nur in den klassischen Rotwein-Enklaven im Norden von Schrattenberg über Mailberg und durch das ganze Pulkautal. Heiße und trockene Sommer lassen hier selbst späte Sorten wie den Cabernet Sauvignon voll ausreifen, Zweigelt passt wunderbar hierher und Pinot Noir sowie der langsam wieder in Mode kommende Blaue Portugieser bieten ein weites Betätigungsfeld für Weinpfadfinder und -kenner.
Tradition und Zukunft
Stilistisch reicht die Bandbreite von ganz klassisch und konservativ ausgebauten Weinen, die teils sogar noch mit der traditionellen Baumpresse gepresst und im Gewölbekeller ausgebaut werden über moderne, blitzsauber und temperaturkontrolliert im Stahltank hergestellte Weine, die vor allem Frucht und Sorte prächtig transportieren bis zu „Natural Wines“, die mit althergebrachten Herstellungsmethoden neue Wege und zukünftige Entwicklungen im Weinviertler Weinbau aufzeigen.